Gleitende Durchschnitte (GD) gehören zu den am weitesten verbreiteten und effizientesten Indikatoren für die technische Analyse. Trader aller Erfahrungsstufen ermitteln langfristige Trends mithilfe dieses Werkzeugs. Wir beschäftigen uns mit der Definition eines Trends, wie man diesen Indikator zur Bestimmung von Unterstützung und Widerstand nutzt und wie man GD als Einstiegs- und Ausstiegssignal einsetzt.
Was sind gleitende Durchschnitte?
Gleitende Durchschnitte geben den durchschnittlichen Trend innerhalb eines gewählten Zeitraums an, glätten den Kursverlauf und filtern falsche Signale heraus. Sie werden auf Grundlage des durchschnittlichen Schlusskurses über einen bestimmten Betrachtungszeitraum errechnet. Beispiel: ein einfacher 10-Tages-GD wird berechnet, indem man sämtliche Schlusskurse eines Zeitraums von zehn Tagen addiert und durch zehn teilt.
Die am häufigsten genutzten GD sind:
- Einfacher gleitender Durchschnitt (Simple Moving Average, SMA), der den durchschnittlichen Kursverlauf während eines bestimmten Zeitraums angibt.
- Exponentieller gleitender Durchschnitt (Exponential Moving Average, EMA), der ähnlich wie der SMA berechnet wird, aber die jüngsten Kurse stärker gewichtet.
So fügen Sie Ihrem Chart in MetaTrader 4 gleitende Durchschnitte hinzu
Sie können Ihren Chart um gleitende Durchschnitte ergänzen, einfach indem Sie auf das Symbol „Indikatorliste“ klicken und „Moving Average“ auswählen. Danach können Sie die Periode und die GD-Methode einstellen. Wenn Sie mehrere GD verwenden, können Sie die Darstellung in unterschiedlichen Farben wählen, um die GD klar voneinander zu unterscheiden.
Einfache gleitende Durchschnitte im Vergleich zu exponentiellen gleitenden Durchschnitten
SMA reagieren auf Kursbewegungen langsamer als EMA. Daher zeigen sie Trends oder die Umkehr von Trends nur verzögert an, sind aber weniger anfällig für Fehlsignale. EMA eignen sich besser für die frühe Trenderkennung, liefern aber in Konsolidierungsphasen häufiger Fehlsignale.
Durch den Einsatz mehrerer Arten von GD können Sie Ihre Perspektive erweitern. Beispielsweise sind SMA mit einer längeren Zeitperiode besser geeignet, um den allgemeinen Trend zu ermitteln, wobei mithilfe von EMA mit einem kürzeren Zeitraum dann der genaue Einstiegspunkt bestimmt werden kann.
SMA liefern bei der Ermittlung von Unterstützung und Widerstand genauere Ergebnisse, da bei diesen GD ein ausgewogener Kursdurchschnitt in einem bestimmten Betrachtungszeitraum als Grundlage dient.
Wie bestimmt man den Trend mithilfe von GD?
Wenn der Kurs oberhalb eines GD verläuft, ist dies ein Hinweis darauf, dass der Kurs sich in einem Aufwärtstrend befindet. Analog dazu gilt, dass ein Kurs, der längerfristig unterhalb des GD notiert, einen Abwärtstrend signalisiert.
Zur Trendbestimmung kann es sinnvoll sein, mehrere GD gleichzeitig zu nutzen. Vergewissern Sie sich, dass die GD in der richtigen Reihenfolge aufgesetzt werden (bei Aufwärtstrends: vom schnellsten zum langsamsten, bei Abwärtstrends: vom langsamsten zum schnellsten), um zu bestätigen, dass Ihr Finanzprodukt sich in einem deutlichen Aufwärts- oder Abwärtstrend befindet.
Gekreuzte gleitende Durchschnitte
Wenn ein GD einen anderen GD kreuzt, kann dies ein Hinweis darauf sein, wann ein neuer Trend beginnt oder ein bestehender Trend sich umkehrt.
Eine Aufwärtsbewegung wird bestätigt, wenn ein kürzer eingestellter GD einen langsameren GD von unten nach oben kreuzt. Man spricht dann von einem Kaufsignal. Ein solches Signal wird auch „goldenes Kreuz“ genannt. Eine Abwärtsbewegung wird bestätigt, wenn ein kürzer eingestellter GD einen langsameren GD von oben nach unten kreuzt. Dieses Phänomen wird auch „Todeskreuz“ genannt. GDs mit kürzeren Zeiträumen sind für Intraday-Trading geeignet, z. B. EMA mit 5 oder 10 Perioden.
Trader, die längere Zeiträume bevorzugen, sollten SMA mit 50 und 200 Perioden nutzen und auf die Kreuzungspunkte achten.
Zwar sind Kreuzungen von GD in Märkten mit klarer Tendenz zuverlässig einsetzbar, in Seitwärts- oder Konsolidierungsphasen liefern sie allerdings weniger verlässliche Ergebnisse.
Gleitende Durchschnitte als dynamische Unterstützungs- und Widerstandsmarken
GDs können auch in Aufwärtstrends als Unterstützungs- und in Abwärtstrends als Widerstandsmarken dienen. Beispiel: Ein 21-Tage-EMA-GD könnte als Unterstützung dienen für einen kurzfristigen Aufwärtstrend, während ein langfristiger Aufwärtstrend durch den 200-Tage-SMA abgestützt wird.
50- und 200-Tage-SMA kommen meistens auf der Tageschart zum Einsatz und bilden häufig wichtige Unterstützungs- und Widerstandsmarken. Man beachte, dass es sich dabei nicht um genaue Werte handelt. GDs sind in der Regel eher als Unterstützungs- und Widerstandszonen zu verstehen. Es herrscht dabei auch eine hohe Dynamik vor, da die Werte sich ständig ändern, je nach dem jüngsten Kursverlauf.
Der gleitende Durchschnitt ist ein vielseitiger Indikator, mit dessen Hilfe Sie Trends sowie Unterstützungs- und Widerstandszonen definieren können. Mithilfe von GDs können Sie ferner feststellen, wann ein neuer Trend beginnt oder ein bestehender Trend sich umkehrt. Nutzen Sie GDs mit unterschiedlichen Zeitperioden, um festzustellen, welche sich am besten für Ihre Tradingstrategie eignen.